Es geht los…
Hattet ihr schon einmal das Gefühl das ihr noch dies oder jenes erleben wollt? Manchmal ist es vielleicht so, das man über eine positive Idee nachdenkt, die man auf jeden Fall eines Tages umsetzen will, setzt sich aber keinen Zeitpunkt dafür. Sofern man den Gedanken nur ab und zu abruft und ihn nicht permanent weiterverfolgt, wird es jedoch ganz schlicht und einfach eine Sache bleiben die man „Tagtraum“ nennt.
Der einfachste Weg einen Traum in die Tat umzusetzen ist es, nicht nach einer Sofortlösung zu suchen. Stattdessen genügt es, sich auf die richtige „Frequenz“ einzustimmen. Auf den richtigen Fluss der Informationen und Gedanken. Man nährt die richtigen Gedanken. Und ehe man sich umsieht, ist man schon mitten im Fluss – den Rest erledigt die Strömung.
Und natürlich wird alles anders kommen als man denkt. Das Ziel wird dennoch dasselbe bleiben. Und den Traum wohl noch übertreffen.
Ich hatte einen guten Job. Die Arbeit machte Spass, war gut bezahlt und ich hatte prima Kollegen. Dennoch hatte ich auf ein mal keine Lust mehr. Ich wusste was ich tun wollte – aber ich zögerte. Schließlich würde ich ja mein Leben, das rational gesehen noch nie so gut lief, aufgeben.
Ich zögerte lange. So lange das ich dachte jetzt wäre es doch längst zu spät. Natürlich kennt jeder die Binsenweisheit: „Es ist nie zu spät“. Nur kann man dem noch hinzufügen: „Auch wenn es tatsächlich schon zu spät ist“. Selbst wenn man ein Limit überschritten hat. Beispielsweise bis zum 30. Lebensjahr dies oder jenes erreicht haben will. Wenn es zu spät ist, muss man sich nur noch auf das wesentliche konzentrieren. Dann läßt man den Ballast los und – schon fliegt man.
Das sollte auch funktionieren wenn man schon uralt ist. Ein Wal der von Walfängern harpuniert wurde und daran ist zu sterben, soll sich kurz vorm Tode noch einmal mit seinem mächtigem Körper der Sonne zuwenden. Erst dann stirbt er. Dem Leben zugewandt. Siegreich.
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Nur das nötigste
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Nur das nötigste. ⇧ TOP
Was uns betrifft, hat hat jeder so seine Anforderungen an eine Weltreise. Mir war wichtig, möglichst effizient zu planen. Jedoch wollte ich unbedingt noch vor dem Frühjahr die grosse Reise antreten. Und das obwohl ich noch nicht einmal die wichtigsten Sachen geregelt hatte. So schien mein Trip wieder in weite Ferne zu rücken.
Ich wäre in Gefahr gelaufen sie immer weiter zu verschieben. Also konzentrierte ich mich auf das wichtigste: „Den Ast absägen auf dem ich wie angewachsen saß“. Ich fragte einen Kumpel ob ich eventuell eine Zeitlang bei ihm wohnen könnte. Dann renovierte ich meine Wohnung und vermietete sie. Und schließlich kündigte ich den Job.
Die Wohnung zu renovieren hat Spass gemacht. Sie zu vermieten war schon schwieriger. Genauer gesagt die Überwindung sie tatsächlich zu vermieten. Einen Mieter zu finden war nicht schwer. Ich habe sie über hc.24.de vermietet. Nach einer Woche hatte die Firma eine nette ältere Frau, eine ehemalige Lehrerin, gefunden, die für ein paar Monate eine Unterkunft suchte. Sie wartete darauf in eine Wohnung die sie sich gekauft hatte, umzuziehen. Für meine Wohnung entschied sie sich da diese so „herrlich leer“ war. Ich hatte alle Schränke, bis auf die in der Küche, leergeräumt und auch die meisten Bilder und sonstigen Schnickschnack entfernt, wodurch sie sehr neutral aussah. Fast wie in einem Hotel
Viel schwieriger war das mit der Kündigung des Arbeitsvertrages. Dem rationalen Teil des Gehirns fallen da tausend Gründe ein nicht zu kündigen. „Existenzgrundlage“ usw.. Doch selbst eine einzige Sekunde eurer Zeit ist mehr wert als alles Geld dieser Welt. In meinem Arbeitsvertrag stand eine Kündigungsfrist von 4 Wochen. Ich kündigte 7 Wochen davor.
Hat man die wichtigsten Sachen erledigt, muss man sich nicht lange mit Details aufhalten. Ins Ausland abmelden muss man sich normalerweise erst, wenn der Lebensmittelpunkt nicht mehr in Deutschland ist. Und das ist eigentlich erst der Fall sofern man ein Dauervisum oder eine andere Staatsbürgerschaft beantragt.
Für eine lange Reise braucht man das nicht. Ansonsten genügt Reisepass, Kreditkarte, Führerschein. Kopien der Dokumente und eine Ersatzkreditkarte. Handy mit GPS ist natürlich auch nicht schlecht. Es ist praktisch sich beim E-Postbrief anzumelden. So kann man z. B. aus dem Ausland in Deutschland ein Gewerbe anmelden oder sonstige behördliche Dinge die Schriftverkehr benötigen, erledigen.
Ausserdem hat es sich als gut erwiesen, Sonnencreme und Aftersun auf Vorrat mit zu nehmen, da im Ausland – auch in Billigländern wie Vietnam – diese nur teuer zu bekommen sind.
Letzte Vorbereitungen ⇧ TOP
Die Kreditkarte der DKB gilt als Top-Tipp für Weltreisende. Ich habe jedoch keine Zeit mehr diese zu bestellen. Ich besaß nur die kostenlose AmericanExpress sowie meine VisaCard die nur noch einen Monat gültig war.
Egal. Ich reise bin einfach abgereist. Die Daten der neuen Karte kann mir ja mein Kumpel übermitteln. Dann kann ich trotzdem Käufe im Web tätigen. Ansonsten muss die AmericanExpress herhalten. Als Rucksack habe ich mich für einen Reiserucksack entschieden. Beinahe wäre es ein Trolley geworden. Allerdings hat ein Rucksack einen entscheidenden Vorteil man braucht kein Taxi für Strecken die zu weit zum laufen und mit Taxi recht teuer werden. Gerade in Südostasien ist es sehr praktisch ein Zweiradtaxi zu nehmen. Günstig und man kommt schnell vom Fleck. Falls man einen Trolley nimmt sollte man also zumindest einen nehmen, der die Möglichkeit hat ihn kurzzeitig auf den Rücken zu schnallen.
Am Flughafen kaufe ich bei der Reisebank, vietnamesische Dong. Und siehe da: Mein Problem mit der VisaCard nimmt eine überraschende Wendung. Ich sehe ein Prospekt das eine MasterCard zeigt die man direkt vor Ort kaufen kann. Ich informiere mich und keine 10 Minuten später besitze ich eine MasterCard der Reisebank, die ich praktisch, mit Geld aufladen kann. Allerdings muss dazu mein Kumpel Geld auf die Zweigstelle in meiner Heimatstatt persönlich einzahlen. Die Karte funktioniert mit allen neueren Geldautomaten die das Mastercard-Symbol zeigen. In Hoi-An funktionierte das gleich beim ersten Automaten prima. Später am Flughafen von Ho-Chi-Minh-Stadt an keinem der dort aufgestellten 5 unterschiedlichen Automaten. In Australien hatte ich wieder überhaupt keine Probleme. Da funktioniert aber auch zumeist die Maestro-Card. Aber zumindest erhöht man seine Chance Geld abzuheben beträchtlich. Also sehe ich es positiv.
Hanoi/Vietnam
9. April – Andere Länder andere Sitten
10. April – Nachspeise
11. April – Unfall
Hanoi, 9. April – Andere Länder andere Sitten ⇧ TOP
ich werde freundlich empfangen. Der Vater stellt sich als Ku vor, die vietnamesischen Namen sind meist extrem kurz, dann trinken wir zusammen einen Tee, dem ich keine Geschmacksrichtung zuordnen kann.
Im dritten Stock ist mein Zimmer. Der Raum hat hohe Decken wodurch man die Hitze leichter ertragen kann. Die Klimaanlage schalte ich nur kurz an, da ich mich möglichst schnell an das Klima gewöhnen will. Vor dem Bad stehen extra Pantoffeln. Es ist den Vietmesen wichtig das man diese benutzt. Die Pantoffeln sind NUR für das Bad. Sobald man aus dem Bad kommt, zieht man diese wieder aus und die normalen Hausschuhe an. Ausserdem sollte man noch wissen, das verschiedene Gesten in Vietnam aber auch generell in Südostasien, anders gedeutet werden. Informieren kann man sich hier.
Ich gehe früh ins Bett und schlafe am nächsten Tag bis nachmittag. Dann hab ich den Jetlag überwunden und mache mich auf die Stadt zu erforschen.
Der Verkehr in Hanoi fliesst. Alles fließt. Als ich mich frage wie man über die vierspurige Stasse kommt, sehe ich einen Zebrastreifen der aber von den Fahrern anscheinend nicht wahrgenommen wird. Dann, sehe ich eine Frau mitten auf der Strasse stehen – mitten im Verkehr – der einfach um sie herumfließt. Sie beobachtet den entgegenkommenden Verkehr, macht zwei Schritte vorwärts, bleibt wieder stehen und geht wieder weiter. Ich mache es ihr nach und – siehe da, es funktioniert. Jeder der Vietnamesen würde sofort stürzen sobald er nicht selbst hochkonzentriert und nicht mehr wahrnehmen würde was um sein Motorrad bzw. Gefährt vor sich gehen würde. Also kann man darauf vertrauen das man wahrgenommen wird und konzentriert sich selbst direkt auf den Verkehr.. kaum hat man das begriffen, ist man auch schon auf der anderen Straßenseite. Nun nochmal dasselbe Spiel mit den nächsten beiden Spuren. Da kuckt man dann in die andere Richtung.
Wieder zurück gehe ich noch in eine der unzähligen Strassenimbissbuden wo gerade Reis mit Fleisch und Gemüse gekocht wird. Ich deute auf die große Reispfanne und mache der Dame verständlich das ich Hunger habe. Sie weist mit einem Lächeln auf die Plätze drinnen und ich setze mich dort hin. Kurz darauf bekomme ich als Vorspeise eine kleine Schüssel Gurken. Ich sehe mich nach dem Besteck um, dann fällt es mir ein: Stäbchen. Ah ja, ok, es geht.. und schon merke ich das die Gurken extrem scharf gewürzt sind. Aber dennoch lecker. Inzwischen ist auch ein grosser Teller Reis und ein kleinerer mit Gemüse da. Ausserdem bekomme ich noch eine Suppe und eine Pepsi. Der Reis zusammen mit dem Gemüse und Rindfleisch schmeckt sehr lecker. Spätestens jetzt ist der Rest von meinem Schnupfen den ich hatte, weg. Die Suppe schmeckt merkwürdig. Ich bezahle ca. 2,50 Euro und bin hochzufrieden.
10. April – Nachspeise ⇧ TOP
Mein Handy hat kein Netz. Ich dachte mir es würde auch im Ausland funktionieren. Es würde halt nur mehr kosten. Nein. Kein Netz. Ich kaufe mir an einem Verkaufsstand für Handyhüllen eine vietnamesische SIM-Karte mit ca. 10 Euro Kartenguthaben. Funktioniert wundervoll. Ich streife noch ein wenig durch die Gassen und finde einen Supermarkt. Die Preise für Obst sind spottbillig. Ich kaufe mir eine Melone. Und Haferflocken welche allerdings recht teuer sind. Dann mache ich mich auf den Rückweg. Dort wartet auch schon Ku auf mich und frägt ob ich schon gegessen habe. „Nein“ sage ich und werde von seiner Frau mit einer vermutlich vietnamesischen Spezialität beglückt. Das was aussieht wie kleine Kartoffelklöße hat die Konsistenz von Autokit und schmeckt süß. Eine andere Schale enthält dasselbe, nur ungesüsst und etwas weniger klebrig. Ich lächle und esse alles auf, da ich Hunger habe. Danach wird mir noch eine Mango gereicht die wesentlich süsser als bei uns schmeckt. Jetzt bin ich satt. Wir unterhalten uns noch ein wenig und lassen den Abend ausklingen.
11. April – Unfall ⇧ TOP
Heute morgen bin ich mit dem Bus ins Zentrum gefahren um mich ein wenig umzusehen und bei „Kim Tours“ einen Nachtbus nach DaNang zu buchen. Ku hat mir die richtige Busnummer aufgeschrieben. Im Zentrum angelangt steige ich aus und suche das Busbüro. Auf dem Weg dort hin gehe ich durch den Markt mit unzähligen kleinen Straßen durch die unaufhörlich Motorräder brausen. Und schon sehe ich einen soeben stattgefundenen Unfall. Ein stehender Mann hält sich ein Tuch an eine Wunde am Kopf. Nicht wenig Blut tropft dabei herunter. Der andere liegt am Boden und befindet sich in einem schlimmen Zustand, er zappelt und bewegt sich ruckartig. Passanten haben einen Karton (um ihn vor den Blicken der Passanten zu schützen) über ihn gelegt während ein weiterer Passant versucht eine Platzwunde am Kopf die stark blutet zu stillen. Er hat vermutlich eine schwere Gehirnerschütterung oder noch mehr. Ich schaue das ich so schnell wie möglich die Unfallstelle passiere und setze meine Suche fort. Kurz darauf hab ich das Büro gefunden. 35 Euro für einen Nachtbus der mich ins 650 km entfernte DaNang bringt – ein guter Preis. Danach schlendere ich ein wenig durch die Gassen und kaufe drei Seidentücher die ich vorher noch ein wenig runterhandeln konnte. Noch etwas aufgewühlt von dem Unfall begebe ich mich auf den Rückweg und beschließe, da ich nicht weiss welcher Bus zurückgeht, sobald ich wieder auf der Hauptstraße bin, einen Mopedfahrer anzusprechen. Da ich aber einen will der nicht nur selbst einen Sturzhelm trägt sondern auch für mich einen dabei hat dauert es etwas. Doch schließlich werde ich fündig. Der bringt mich günstig schwuppdiwupp wieder zurück. Allerdings fühlte ich mich in dem wahnwitzigen Verkehr auch mit dem Helm nicht gerade sicherer. In Zukunft wohl eher selbst mieten oder wieder Bus.
Hoi An/Vietnam
14. April – Sonnenbrand
15. April – Der Eroberer
16. April – Strandbar
17. April – Rollertag
18. April – Strand
20. April – Kaffee und Früchte
22. April – Seide
24. April – Umzug
26. April – Strand
26. April – Durch die Reisfelder
27. April – Das Familienfest, trinken mit Vietnamesen
30. April – medizinische Versorung
1. Mai – Cao Lao
Hoi An, 14. April – Sonnenbrand ⇧ TOP
Die letzten Tage waren interessant.. und anstrengend. Nachdem ich mit dem Nachtbus in Hon Ai angekommen bin, beziehe ich mein Zimmer in einem bunt angemalten Haus, das „Hoi An Hippie House“. Es wird von einem netten deutschen Auswandererpärchen betrieben. Am Strand hole ich mir natürlich gleich am ersten Tag einen Teil-Sonnenbrand, da ich auf dem Liegestuhl leicht einpenne und meine Füsse etwas angekokelt werden. AfterSun kostet hier fünf Euro. Ich brauche zwei Tuben. Ich unterhalte mich viel mit den anwesenden Leuten, überwiegend euopäische Twens die hier Urlaub machen. Es ist gute Stimmung, in der Gemeinschaftsküche trifft man sich, wir gehn gemeinsam zum Frühstücken (1,50 €) Abendessen mit drei Gängen und Getränk (6 Euro). Von den Vietnamesinnen die alle durchwegs ziemlich hübsch sind, geht auf mich praktisch so gut wie kein Reiz aus. Ihnen fehlt, zumindest für meine Begriffe, die weibliche Figur. Sie lächeln immer, sind zuvorkommend und nur beim Handeln erkennt man an dem enttäuschten Blick, falls man mal erfolgreich effektiv runtergehandelt hat, das auch sie ernster werden können.
Ich fahre mit dem Rad ins Zentrum und freue mich das der Verkehr hier etwas weniger ist. In den Straßen von Hoi An gibt es sogar Kreuzungen mit Ampeln an die man sich auch einigermaßen hält. Ich fahre an einem in der Mitte entzweigebrochenem Helm vorbei und an mir kriecht die Erinnerung der Unfälle (war nicht nur einer den ich gesehen hab) in Hanoi wieder auf. Schnell blicke ich einer schönen lächelnden Vietnamesin ins Gesicht und schon grinse ich wieder. Ich halte an einem der vielen Straßenlokale und bestelle das einzige vegetarische Gericht auf der Karte: „Young Tofu“. Wie es sich herausstellt handelt es sich um panierten halbfertigen Tofu der mit einer scharfen Soße serviert wird. So eine „junger“ Tofu ist äusserst glibberig. Schmeckt aber gut. Überhaupt ist Glibber, Glitsch, und wabbelig eine sehr gute Bezeichnung für die typischen Landesgerichte. An einem anderen Stand lasse ich mir eine Kokosnuss die noch die grüne Schale hat, zusammen mit einem Strohalm reichen. Nachdem ich den super durstlöschenden leicht süß schmeckenden Saft ausgetrunken hatte schlägt die Frau mit einem großen Messer die Kokosnuss in der Mitte entzwei und zeigt mir das man mit einem Löffel den weisslichen halbdurchsichtigen Glibber aus der Schale essen kann. Ich esse den ganzen Glibber auf und stelle fest das er nur wenig nach Kokos schmeckt, aber vermutlich sehr nahrhaft ist. So eine Kokosnuss kostet rund einen Euro und ist definitiv ein guter Snack zwischendurch zumal man meist auch noch ein Glas Grüntee mit Eiswürfeln umsonst dazu bekommt. Müde vom Einkaufen fahre ich zurück und gönn mir eine Dusche.
Nachdem die Sonne schon untergegangen ist und es nicht mehr so heiss, aber noch hell ist, gehe ich an den Strand. Er ist nur dünn frequentiert und genauso schön wie ich mir vorgestellt hatte. Allerdings sehe ich kaum einen Vietnamesen. Weiter vorne, sozusagen dort wo eine größere Straße direkt zum Strand führt sehen ich eine große Menschenmasse. Dort angekommen sehe ich unzählige Vietnamesen die es sich gruppenweise im Sand gemütlich gemacht haben. Sie lachen, essen, trinken, baden, unzählige Kinder spielen im Sand. Ich sehe ungeheuer viel junge Menschen. Es ist als würde ich in der Zukunft durchs Paradies schreiten. Soviel Freude, Optimismus und Euphorie dringt auf mich ein. Allerdings bemerke ich das viele der Kleinkinder bereits recht fett sind. Mit derselben Unbedarftheit wie im Strassenverkehr schaufeln sie auch das Mononatriumglutamat und die Süssigkeiten des Westens in sich hinein. Eben genauso wie sie Reis essen. Ich erfahre das die Wirte sich vereinzelt bewusst darüber sind, das zuviel Geschmacksverstärker nicht gesund ist. Da die meisten Gäste aber bereits so sehr an den Geschmack gewöhnt sind und nichts anderes akzeptieren würden, wird einfach weiter gewürzt.
15. April – Der Eroberer ⇧ TOP
Hoh Chih Minh mag Vietnam befreit haben. Aber was die Amerikaner mit dem langen Krieg nicht geschafft haben, hat Steve Jobs mit dem iPhone geschafft. Oder wie es Richard Stallman auf dem Punkt brachte: „Steve Jobs … der den Computer zu einem coolen Gefängnis machte, indem er Narren dazu brachte Freiheit gegen schönes Design einzutauschen..“
Mittlerweile hab hab ich schon in jedem Laden nachgefragt der Handyhüllen führt, ob sie eine für mein Huawei hätten. Keine Chance. Die meisten Vietnamesen haben entweder iPhone-Smartphones oder ganz einfache Tastenhandys mit den Grundfunktionen. Arbeiten für westlichen Luxus. Und natürlich am besten nicht irgendeins, nein es muss ein iPhone sein. Und das obwohl die Leute nur einen Bruchteil dessen verdienen, was in Deutschland üblich ist.
Das Huawei ist trotzdem super. Habe noch keine einzige Staßenkarte benutzt. Nur GoogleMaps und GPS.
16. April – Strandbar ⇧ TOP
War am Strand etwas chillen. Inzwischen wohne ich im „Under the Coconut Tree“ einem sehr empfehlenswerten, günstigem, sauberem Hostel. Am Abend gehe ich in ein örtliches Lokal, auf dem Weg dorthin sehe einige typische Touristen wie aus dem Bilderbuch. Sie sind so stark in unserer Dimension vertreten, das sie mit ihrer Gravitation kurz davor sind, den Raum erkennbar zu krümmen. Vermutlich hüpft das Herz jedes vietnamesischen Lokalbesitzers wenn solche praktisch dauerhungrigen Exemplare ihr Restaurant betreten. Ich betrete ein fast leeres Restaurant und grüße freundlich einen einen Mann, der um die fünfzig ist, am Tisch nebenan. Er lädt mich zu sich an den Tisch ein. Es ist ein Australier mit seiner Frau und zwei Freundinnen. Er ist anscheinend froh über etwas männliche Gesellschaft. Wir lachen enorm viel und gehen noch in eine überdachte aber rundherum offene Strandbar in der Livemusik spielt und eine dieser schlanken Französinnen vom Typ „Künstlermädchen“ die mehr durch ihre Art und Weise wie Sie sich zur Musik bewegen, als durch Ihre Schönheit betören, ein schönes Lied nach dem anderen wundervoll zum besten gibt.
Die Stimmung ist super, man hört das Meer rauschen und keiner kümmert sich um die Hunde die ab und zu auf die Bühne springen um dort zwischen den völlig in der Musik aufgegangenen Musikern herumzuschnuppern.
Wir lachen noch mehr, der Australier lädt mich ein das wir uns an die Bar auf ein Bier abseilen. Wir trinken ein Bier zusammen und unterhalten uns. Er ist Polizist und ich erfahre das die Cook-Inseln recht günstig sein sollen (für Neuseeländer und Australier ja, für Backpacker eher nicht). Die Frauen wollen heim und wir verabschieden uns. Zufrieden bemerke ich das ich durch die zwei Bier und das halbe Glas Wein ziemlich Knülle bin und sinke bald darauf in meinem Bett in einen tiefen Schlaf.
17. April – Rollertag ⇧ TOP
Heute wache ich auf und habe Lust darauf, wie mir empfohlen wurde, nördlich die Küste mit einem Krad hochzufahren. Ich leihe mir einen Roller aus und starte. Ich bin noch nie Roller gefahren, deswegen teste ich ersteinmal in den wenig befahrenen Strassen ein wenig. Es ist ein Automatik und echt leicht zu fahren. Kurze Zeit später wende ich und hebe gasgebend meine Flipflops auf die Fussablage.
Auf der Hauptstraße mache ich es wie die anderen und hupe wenn mir jemand zu nahe kommt. Es geht schön geradeaus. Es macht unglaublich Spass. Einen Fehler hier zu machen kann einen aber leicht in Krankenhaus bringen. Also bleibe ich in der sicheren Zone und fahre nur so schnell das ich mir absolut sicher bin rechtzeitig in jeder Sitation die Kontrolle zu behalten. Das sind dann etwa 20 kmh.^^ Der Verkehr ist weniger und jetzt gebe ich Gas. Juhu, knapp 60 kmh. Ich werde eins mit der Straße. Wenn die Harley-Fahrer wüssten welchen Geschwindigkeitsrausch ich erlebe, sie würden vor Neid erblassen. Allerdings fühle ich mich definitiv nicht mehr in der sicheren Zone und gehe wieder etwas mit dem Speed runter. Ich fahre durch die Stadt. Plötzlich kommt mir auf meiner Straßenseite seelenruhig ein anderer Rollerfahrer entgegen der es offensichtlich völlig in Ordnung findet das er in die falsche Richtung fährt. Schließlich hat er es ja eilig. Und das ist ja total verständlich. Genauso wie es absolut einleuchtend ist, ein Bündel Baustahlbewehrung das vorn und hinten über bzw. hinter dem Roller 3 Meter hinausragt mitzunehmen. Oder ein totes Schwein, oder zwei tote Schweine. Lächelnd korrigiere ich meinen Kurs ein wenig. Natürlich nicht ohne vorher zu hupen. Ich bin ein Teil des Flusses. Wunderbar. In Italien hört man ab und zu noch jemand schimpfen. Hier aber überhaupt nicht. Wäre auch völlig zwecklos. Konfuzius lehrte schließlich wie das Wasser zu sein. Und daran hält man sich.
In einem Cafe lege ich eine Pause ein. Ich bestelle einen Eiscafe mit süsser Kondensmilch. Das ist die Art wie man hier den Kaffee trinkt. Er schmeckt diesmal noch vorzüglicher. Dazu bekomme ich kostenlos eine Kanne heissen Grüntee.
Das Cafe hat einen überdachten Aussenbereich. Es hat Fresken an der Decke die offenbar noch aus der Kolonialzeit stammen. Überhaupt trifft man den Kolonialstil mit dunklen Treppen, edlen Schränken und Fresken oft hier. Meist eingebettet zwischen Kabelsalat, winzigen Plastikstühlen die um ebenso winzige Tische gruppiert sind und ein wenig Müll der aber von den Müllfrauen die am Strassenrand entlangpatroullieren eingesammelt wird. Positiv ist, das es hier praktisch überall freies Wlan gibt. Ich trinke auch die Kanne Grüntee aus die sofort durch eine neue ersetzt wird. Ich stelle mir vor wie wohl eine Kultur bzw. deren Baustil aussehen würde die beide Vorzüge, diese unglaubliche Freundlichkeit sowie die deutsche Ordnungsliebe in sich vereinigen würde.. Oder alle Vorteile die man in allen Kulturen finden würde.. Vielleicht wie in einer dieser idealisierten Zukunftsvisionen. Wie in „A World Beyond“ oder „Star Trek“.
Ich fahre zu den „MarbleMountains“ kaufe mir ein Ticket um eine große Steintreppe, die auf einen der kleineren Gipfel führt, benutzen zu können und bin gespannt was mich dort erwartet. Eine Buddha. Klar, warum nur bin ich darauf nicht gekommen? Ich stehe in einem buddhistischen Tempel. Eine grosse Buddhastatue ist mit typischen bunten Lichterketten behangen. Ich stehe davor und versuche zu begreifen auf was für eine Art und Weise hier versucht wird das spirituelle Bedürfnis zu befriedigen. Kurz darauf bemerke ich hinter mir, wie drei Vietnamesinnen dieser Figur offebar eine Art Anbetung darbringen. Sie halten kniend Räucherstäbchen in die Luft und verharren mit gesenktem Kopf minutenlang vor der Statue. Aha. In etwas so wie bei uns. Inzwischen hab ich mich aus dem Staub gemacht. Es gibt noch gefühlte 10.000 andere Statuen. Die eine reicht mir aber.
Auf dem Rückweg nehme ich doch glatt eine Kurve etwas zu schnell und muss stark abbremsen. Damit ich nicht umkippe, lasse ich einen FlipFlop am Boden schleifen und verliere ihn prompt. Ich lasse meinen Scooter stehen und hole meinen Treter. Da entdecke ich mehrere in Plastik eingeschweisste meherere Bündel Geld im Strassengraben. Ich nehme Sie an mich und beschließe sie zum Fundamt zu bringen. Es scheint eine Menge Geld zu sein. Ich öffne ein Paket und bemerke das es sich anscheinend um Kopien oder billige Fälschungen handelt. Auch das Motiv der 500.000 Dong Scheine passt nicht. Bei Falschgeld müsste doch eigentlich zumindest das Motiv stimmen? Und für Spielgeld erscheint es mir zu „professionell“. Ich nehme es mit und kaufe mir auf dem Rückweg noch eine Melone (natürlich mit richtigem Geld). Daheim angekommen google ich und bringe schnell in Erfahrung das es sich dabei um sogenannten „legales Falschgeld“ handelt das speziell für die Toten auf diesen kleinen Altären die hier in jedem Lokal und in fast jeder Wohnung zu finden sind, verbrannt werden. Es ist eine ganze Industrie. Es gibt nicht nur Papiergeld sondern auch Papier -Häuschen -Autos -Frauen usw. Eben alles was man dem Toten im Jenseits wünscht.
Das Geld wandert in den Papierkorb. Bin aber froh das ich sofort die Entscheidung getroffen hatte das Geld aufs Fundamt zu bringen. Sonst hätte ich mich wohl geärgert als ich feststellte das es nicht echt war.
18. April – Strand ⇧ TOP
Ich liege viel am Strand und gehe Spazieren. Sich erholen so wie man es Urlaub machen sollte =). Sobald man sich etwas vom bewirteten und mit Liegestühlen versehenen Strand wegbewegt sieht man den Müll. Nicht nur den der angeschwemmt wird. Offensichtlich wird teilweise auch einfach Müll entsorgt. Stellenweise ist er dann wieder sauberer. Ich erhole mich gut und meine Gedanken rasen zwar immer noch unaufhörlich, doch sie werden positiver. Ich fahre mit dem Rad in die Stadt, das hat den Vorteil das man langsamer unterwegs ist und mehr Zeit hat sich die Geschäfte links und rechts anzukucken. Endlich finde ich einen Shop in dem man größere 7-Liter Wasserflaschen kaufen kann. Das schont meine Reisekasse. Die Räder haben praktischerweise einen Korb vorne in dem man seine Errungenschaften mitkarren kann. Auf dem Rückweg esse ich noch „Fried Spinat and Morning Glory with Garlic“ das lecker schmeckt. Zurück in in der Lounge, spiele ich mit ein paar anderen Gästen das „Holzturmspiel“. Dann werd ich langsam müde.
20. April – Kaffee und Früchte ⇧ TOP
Ich stehe gegen 10 Uhr auf und bestelle mir zum Frühstück „Früchte der Saison“, dazu einen Kokosnuss-Kaffee. Der Kaffee hier wird leicht in Karamell angeröstet und mit süsser Kondensmilch heiss oder mit Eiswürfeln genossen. Zucker braucht man keinen. Beim Kokosnusskaffe sammelt sich unten die süsse Kondensmilch wärend oben die Kokosnussmilch schwimmt. Rührt man dann um, löst diese sich im Kaffee komplett aus und verleiht ihm zusätzlich ein leichtes Kokos-Aroma. Muss man getrunken haben. Inzwischen sind die Früchte da. Es ist ein Teller voller Stücke aus Melone, Ananas, Mango, Passionsfrucht, eine halbe Banane, und Drachenfrucht. Die Passionsfrucht ist geteilt und man kann die beiden Hälften auslöffeln. Schmeckt vorzüglich. Ich neige den Kopf entspannt nach hinten und lasse das letzte Melonenstück hineinfallen.
Habe ich schon erwähnt das die Temperatur hier nie unter 25 Grad fällt?
22. April – Seide ⇧ TOP
Frauen lieben Seide. Und meine Schwester Seidenschals. Natürlich soll ich Ihr welche mitbringen. Hoi An ist die Stadt der 1000 Schneider. Also sollten Seidenschals hier leicht zu bekommen sein.
Fehlanzeige. Seide gibt es überall, aber fertige Seidenschals hat nicht jeder im Angebot. Bis ich schließlich ein nettes Geschäft gefunden habe in denen es tatsächlich haufenweise Schals gibt, vergehen Stunden. Ich mache Fotos, schicke Sie nach Hause, meine Schwester sucht aus, ich komme am nächsten Tag wieder. Wunderbar. Die Verkäuferin packt die Schals in eine Tüte auf der 100% Seide steht. Schön. Mit meinen vermeitlichen Scheidenschals gehe ich noch zum Schneider bei dem ich mir einen Anzug hab schneidern lassen. Da ich meine Schätze gleich direkt heim schicken will holt läßt er einen Postbeamten kommen der das ganze für mich zur Post bringt. Der Hose+Jacket sowie 3 Hemden haben mich rund 200$ gekosten.. Jetzt kommen noch 70$! Shipping dazu. Dennoch ist es insgesamt günstig.
Da ich die Seidenschals auch gleich noch mitschicken will, leg ich diese dazu. Beim Smalltalk mit der Schneiderin erkläre ich ihr das es sich dabei um Geschenke handelt da in Deutschland Seide begehrt ist. Die Schneiderin fasst die Seidenschals an und gibt mir zu verstehen das dies keine reine Seide sei. Bei manchen überwiegt der Baumwollanteil. Sie zeigt mir wie sich richtige Seide anfühlt. Aha. also habe ich nur zwei 100%ige Seidenschals gekauft. Verärgert radel ich zurück zu dem Verkaufsstand. Natürlich bleibe ich freundlich und lächle, sogar noch etwas breiter als sonst und sage ihr das ich glaube das sie mich angelogen hat. Und das es sich bei den Schals offensichtlich gar nicht um reine Seide handelt. Jetzt wird sie sauer. Sie will mir weissmachen das ich auf dem Holzweg bin und das schon echte Seide ist. Ich bleibe hart und lächle weiter. „Nein, das ist keine 100%ige Seide“. ScObwohl ihr zweiffellos über dem Mund wärmer ist. Aber das fällt wohl kaum ins Gewicht. hließlich meint Sie das es doch Seide sei, aber ich kann die Schals gegen andere umtauschen. Ich tausche die Schals gegen andere einfarbige aber dafür aus reiner Seide bestehende Schals und ziehe von dannen. Zurück bleibt eine mürrisch dreinblickende Vietnamesin. Beim nächsten Kunden wird sie wieder wie gewohnt lächeln..
24. April – Umzug ⇧ TOP
Ich bin umgezogen. Von dem Hostel „Under the Coconut Tree“ aus einem Stockbett (pro Nacht 9 €), ein paar Kilometer weiter in ein nettes Homestay das für vietnamesische Verhältnisse luxuriös ausgetatten ist. Pro Nacht zahle ich 21 Euro, das Zimer hat Klimaanlage, Fernseher und ein eigenes Bad. Ich fühle mich wie in einem schönen Hotel.
Das Bett ist gefedert und hat eine relativ weiche Matratze. Ich steige aufs Bett und weils so schön ist hüpfe ich ein wenig darauf rum. Ich springe höher und überlege mir schelmisch ob ich es wohl schaffe mit meiner Glatze die Decke zur berühren. Eigentlich wollte ich einen Irokesen haben. Am Anfang wars das auch, aber dann hat der Friseur ihn glatt zu kurz geschnitten. Also alles weg damit. Ich wollte den Iro sowieso nur ein paar Tage zum fotografieren tragen.
Ich springe also immer höher und mein Kopf kommt der Decke immer näher. Halten wir dieses Bild doch einmal an: Ich habe letzten Monat meinen Job quittiert, bin kurz zu einem Kumpel gezogen und dann ohne großen Plan eine Weltreise begonnen. Nur bin ich hier in Vietnam und springe in einer bunten Stoffhose braungebrannt und glatzköpfig mit 20-Tage-Bart auf einem Bett auf und ab. Grossartig. Entspannung pur. Ich beschließe nicht bis zur Decke zu springen weil es praktisch nicht möglich ist die Sprungkraft so exakt zu dosieren, das man die Decke nur leicht berührt. Ich drehe mich nach hinten und lasse mich auf die Matratze fallen. Nach einer kurzen Ruhepause mache ich mich auf zum Strand. Es hat etwa 30 Grad.
26. April – Strand ⇧ TOP
Ich bin wieder am Strand und bestelle eine typisch vietnamesische Mahlzeit. Es sind Pancakes mit ein wenig Gemüse gefüllt. Dazu eine Schale Salat und Reispapier. Man nimmt den Salat füllt ihn in einen Pancake und umwickelt diesen anschließend mit Reispapier. Dann tunkt man die Rolle in eine scharfe Sosse und geniesst.
Am Strand sieht man immer wieder kleine Runde geflochtene und mit Teer abgedichtete Boote. Meist sind sie mit einem kleinen Motor ausgestattet. Ich beobachte wie ein Mann mit dem Ruder versucht eines dieser Boote ins tiefere Wasser zu bringen. Obwohl motorisiert scheint es dennoch eine anstrende Sache zu sein das runde Boot auf Kurs zu halten. Offensichtlich hat die Form fürs Fischen jedoch seine Vorteile.
Während ich genüsslich mit einem Strohalm das Kokoswasser aus der gleichnamigen Frucht ziehe, denke ich mir das es etwas schönes ist anderen beim Arbeiten zuzusehen.
Ich lebe im Moment größtenteils von dem ersparten. In Australien wird es eventuell eine Möglichkeit geben etwas dazuzuverdienen. Obwohl das für über 30jährige für mich schwierig ist, da Work & Travel nur bis 30 geht. Bleibt noch „Workaway“ und „Woofing“.
Vielleicht sieht die Arbeit des Fischers auch nur so anstrengend aus. Möglicherweise fährt er nur einmal am Tag hinaus und verbringt den Rest der Zeit entspannt mit seiner Familie oder baut sich ein größeres, schöneres Boot.
Wie in der Geschichte vom Fischer und dem reichen Mann. Die kennt ihr doch oder?
27. April – Durch die Reisfelder ⇧ TOP
Ich fahre mit dem Fahrrad durch die Reisfelder. Nach einiger Zeit wechselt die Landschaft und ich bin mitten in dichten Palmenhainen. Sie werden von Wasserkanälen umflossen. Ein Trampelpfad führt mich zu einer Anlegestelle in dem Touristen in den kleinen runden Booten von geschäftstüchtigen Vietnamesen durch die Wasserstrassen gefahren werden.
In einem kleinem Cafe bestelle ich eine Kokosnuss. Es ist eine riesiges Exemplar. Man sagt mir das sie 1 Liter Kokoswasser enthält. Ich schaffe es tatsächlich kaum sie auszutrinken. Wieder zurück, trinke ich nochmal einen Kaffee in einer komplett aus Bambus gebauten Hütte.
Das einzige Manko bei dem Ausflug war der Müll der teilweise herumgelegen ist. In den 60gern als es praktisch noch kein Plastik hier gab, muss es unglaublich schön hier gewesen sein.
28. April – Das Familienfest, trinken mit Vietnamesen ⇧ TOP
Die Familie des Homestay in der ich Quartier bezogen habe, macht ein Familienfest. Familienfest heisst in Vietnam das nicht nur die Familie sondern auch Bekannte kommen. In diesem Fall an die hundert Leute. Vermutlich ist die Hälfte davon Familie.Bis zur Strasse hinaus werden in einem überdachten Bereich des Gartens runde Tische aufgestellt. Gegen 15 Uhr beginnen die ersten Gäste einzutrudeln, um 17 Uhr beginnt das Fest. Nachdem der Älteste angefangen hat zu essen, fangen alle an. Der erste Gang besteht aus gebratenem Schweinefleisch und Salat. Da alle Gäste des Homestays eingeladen sind gibt es als altervative Vegetarisches. Frühlingsrollen und Seitan. Bereits nach dem ersten Gang bin ich schon ziemlich satt. Es kommen noch ein Salat mit Meeresfrüchten, und dann traditionelle Reisspapierrollen in die man Salat und Fleisch einwickelt. Und natürlich Reis. Zum trinken gibt es hauptsächlich Bier mit Eiswürfeln. Ich bilde mir zwar ein das ich die Stäbchentechnik schon ganz gut beherrsche, aber das Kichern der Vietnamesen am Tisch belehrt mich eines besseren. Eine Japanerin die am selben Tisch sitzt, erklärt mir noch einmal die richtige Technik. Interessant ist auch das die Leute den Müll und Restfleisch einfach unter den Tisch werfen. Einige Zeit später, will ein Vietnamese mit mir trinken. Und zwar ein Glas Bier auf ex. Da mache ich gerne mit, schließlich sind es pro Glas nur geschätzte 0,1 Liter. Der Rest besteht aus dem Eiswürfel. Danach werde ich an einen anderen Tisch eingeladen. Es ist eine fröhliche Männerrunde. Hier wir mir gleich der wichtigste vietnamesische Trinkspruch beigebracht. Man zählt auf vietnamesich bis drei, sagt dann yeahhh! Und trinkt das Glas in einem Zug aus. Der erste der ausgetrunken hat, hebt sein Glas und schwenkt es hin und her so das man die Eiswürfel klingen hört. Dem folgen dann die anderen und meist folgt dann Runde auf Runde. Natürlich merke ich das die Schlitzohren versuchen mir einen Rausch anzuhängen. Ich achte aber peinlich genau darauf das ich immer einen großen Eiswürfel im Becher habe und schenke jedem, der kein Bier im Glas hat, randvoll nach. Wir lachen viel. Bier und Stimmung schäumen. Nach unzähligen Gläsern Bier, kommt einer dieser idealen Absprungpunkte. Eine kurze Pause. Die Musik wir leiser, jemand holt Bier. Diese nutze ich um mich zu verabschieden. Ich schüttle ein paar Hände und verlasse die feuchtfröhliche Runde. Wahrscheinlich wäre es mir nicht gelungen einen von ihnen unter den Tisch zu trinken. Einer der Jungs erzählte mir voller Stolz, er könne zwanzig Flaschen Bier trinken. Da ich allgemein nur wenig Alkohol trinke, merke ich die paar Gläser schon sehr deutlich, kann aber ohne Probleme Rad fahren. Eine Strasse weiter bin ich schon daheim. Von dort kann ich immer noch leise die Musik hören. Bis die letzten Gäste gehen, bin ich aber längst eingeschlafen.
30. April – medizinische Versorgung ⇧ TOP
Bei vielen Homestays ist die kostenfreie Nutzung eines Rades mit eingeschlossen. Auch bei meinem. Allerdings hat es weder Licht noch Klingel. Dafür aber wenigstens einen großen Korb vorne. Als ich vom Strand zurückkomme, passiert es: Ich knicke mit dem Fuß um. Es tut höllisch weh. Ich humpel die Treppe hinauf und weiss – dank Onkel Google – gleich was zu tun ist. Pause machen. Eis. Bandage. Hochstellen. Es ist das erste Mal in einem Urlaub, das ich das Erste-Hilfe-Set brauche. Zum Arzt brauch ich hier garnicht zu gehen. Nur in in Hanoi, Ho-Chi-Minh-Stadt, Danang und Vung Tau ist die medizinische Versorgung auf internationalem Niveau. Dort gibt es gut ausgerüstete Krankenhäuser mit ebenso gut ausgebildetem und mehrsprachigem Personal. Woanders gibt es zwar ebenfalls Praxen und Krankenhäuser, allerdings sind diese weitaus schlechter ausgerüstet. Die Kommunikation ist zumeist ebenfalls deutlich schwerer. Von einem Deutschen der in einem normalen Krankenhaus war, erfahre ich, das es dort, falls man stationär untergebracht ist, generell kein Essen gibt und kein Pflegepersonal gibt. Die dortigen Patienten werden von Ihren Angehörigen versorgt und auch gepflegt. Glücklicherweise schwillt mein Fuß nicht an, und ist nach drei Tagen bereits deutlich besser.
1. Mai – Cao lau ⇧ TOP
Ein bestimmtes Gericht muss man in Hoi An unbedingt gegessen haben: Cao lau. Es handelt sich dabei um ein Nudelgericht. Jedoch nicht irgendeins. Das Rezept der Nudeln ist nur 3 Familien in Hoi An bekannt und wird von diesen streng geheim gehalten. Daher gibt es dieses Gericht im Original tatsächlich nur in Hoi An. Und die Nudeln schmecken auch wirklich super. Ein unglaublich voller, einfach leckerer Geschmack. Sie werden in einer schmackhaft würzigen Sosse zusammen mit etwas Salat, Kräutern, scharfen Chilischoten und frikadellenartigem „vegetarischen Fleisch“ serviert. Dabei handelt es sich teilweise um Tofu, aber nicht nur. Jedenfalls ist es der einzige Fleischersatz der echt auch danach schmeckt. Überhaupt kann man sagen, das es in Vietnam hervorragende vegetarische Gerichte gibt. Natürlich dachte ich die Chilischoten (keine ganzen, 4 kleine Scheiben), wären Peperoni, oder mild. Aber nicht in Vietnam. Es waren scharfe. Dennoch vermutlich nicht allzu scharf. Ich trank insgesamt nur eine 1,5 Liter Flasche dazu und aß nach der ersten Scheibe auch noch die anderen.
Ho-Chi-Minh-Stadt/Vietnam
6. Mai – Ho Chi-Minh-Stadt ⇧ TOP
Der Verkehr hier ist noch verrückter als in Hanoi. Ich steige in ein weisses Taxe. Allerdings merke ich schnell, das das Taxameter enorm schnell läuft. Und im Berufsverkehr sind wir viel zu langsam. Ich sage dem Taxifahrer er soll rechts ran fahren weil ich aussteigen will. Er will mich überreden mit der Begründung das es gleich viel schneller gehen würde. Ich habe jedoch keine Lust zu diskutieren und bestehe darauf. Für die paar Kilometer zahle ich etwa 15 Euro. Danach steige ich auf ein Motorradtaxi und bezahle einen Witz von Preis für die restliche etwa doppelte Strecke (ca. 4 Euro).
Im neuen Homestay angekommen, wartet Quang auf mich. Er führt mich in ein Zimmer im obersten Stock. Alles schön sauber mit eigenem Bad. Nur die Klimaanlage ist ausgefallen. Und es ist brütend heiss. Zum Glück ist ein Fenster vorhanden. Wodurch es sich schlafen lässt.
7. Mai – Der Flug und die schöne Fremde ⇧ TOP
Von Ho-Chi-Minh-Stadt geht es erst nach Kuala Lumpur. Dann weiter nach Sydney. Auf den Flügen dorthin sitze ich einmal neben einer schönen Inderin. AsiaAir hat die Temperatur im Kabinenraum für meine Begriffe zu kühl eingestellt. Ich friere glatt in meinem kurzärmlichen Shirt. Die Inderin ebenfalls. Sie friert trotz Strickjacke, da die Klimaanlage einem unaufhörlich kalte Luft ins Gesicht bläst. Es ist eine Frechheit. Die Business-Class hat Decken. Wir natürlich nicht. Wasser, Kaffee und Tee muss man natürlich ebenfalls kaufen. Da ich ein Gericht habe, bei dem ein Getränk inklusive ist, bekomme ich ein durchsichtiges Plastikgefäß von etwa 3 cm Höhe. Inhalt: 100ml Wasser. Ebenfalls ein Affront. Ich beschwere mich und deute auf das leere Plastikteil. Ich bekomme noch eines. Ausserdem eine Tasse heisses Wasser von einem entgegenkommenden Stewart.
Ich verschränke die Arme und nicke etwas ein. Als ich aufwache, bemerke ich das die Inderin inzwischen erkältet ist. Sie hat einen Berg von Taschentüchern und schneuzt sich unaufhörlich. Ein Gast im hinteren Bereich hat sich erbrochen. Jetzt kommen die Steward und Stewardessen richig in hochform. Ein eifriger Steward eilt mit Putzschwamm und Kübel nach hinten. Ihm nachfolgend, eine Stewardess die beidhändig mit Spraydosen bewaffnet, Raumduft versprüht. Mittlerweile setzt der Flieger zur Landung an und ich bin froh darüber, endlich wieder warme Luft zu atmen.
Australien, Sydney/Huskisson
8. Mai – Sydney
9. – 14. Mai – Neuorientierung
15. Mai – Die Känguruh’s
16. Mai – Im Countryclub
17. – 22. Mai – Arbeiten
8. Mai – Sydney ⇧ TOP
In Sidney angekommen nehme ich den Bus zum Bondi Beach. Er kostet mich ca. 8 australische Dollar, was etwa 5 € entspricht. Dafür das es ziemlich weit vom Flughafen zum Bondi Beach ist, ist es ziemlich günstig.
In einem kleinen Supermarkt gehe ich einkaufen. Es stimmt, die Preise sind schon recht teuer. Aber nicht das man in Australien nicht günstig leben könnte. Ich kaufe 100g Kiri Streichkäse für 3,39 $, einen 250g Cheddar Block für 3,49 $, ein Weissbrot für 5,49 und dazu 67 Gramm gemischten Salat für 1,34 $. Natürlich nicht unbedingt billig, aber auch nicht schweineteuer. Bananen gibts 1kg für 1,99 $. Das ist billiger als bei mir daheim. Wasser ist teuer. Ich kaufe 6 1,5 Literflaschen für 5,49. Mal sehen, vielleicht geht das noch billiger in einem der größeren Supermärkte. Untergebracht bin ich in einem 10-Bett Zimmer des „Surfside“ der „Share Accom“ in der Hallstraße. Von dort sind es ca. 200m zum Bondi Beach. Das Frühstück ist inklusive. Das heisst Kaffee, Tee und nicht besonders gut schmeckende Müsliriegel. Davon kann man essen soviel man will. Ausserdem sind Haferflocken und Weizenstäbchen, eine Cerealienform, kostenlos. Milch muss man selbst kaufen. Für 21 Euro pro Nacht ist das für Sydney ziemlich gut. 2 Stunden High-Speed Wi-Fi ist dabei. Ansonsten ist das WiFi so langsam das es praktisch unbenutzbar ist (Übertragungsrate pro Sekunde liegt unter einem KB). Danach kosten 20 Stunden 20$. Bodyboards zum Surfen sind kostenlos. Ein extra Schliessfach kann man pro Tag für 1 $ hinzubuchen. Die hygienischen Zustände sind erträglich. Es sind alles junge Leute die im Aufenthaltsraum immer am Feiern sind. Mich stört das nicht. Ich freue mich darauf das surfen auszuprobieren.
9. – 14. Mai – Neuorientierung ⇧ TOP
Im Hostel ist immer etwas los. Abends laufen Filme im Aufenthaltsraum und tagsüber gehe ich meistens am Strand spazieren. Da es sowohl Wetsuits wie auch Bodyboards kostenlos zum ausleihen gibt, gehe ich zum Strand und probiere das aus. Es ist relativ einfach. Zwei oder dreimal erwische ich eine größere Welle. Es ist fühlt sich super an. Ich stehe etwa 50 Meter weit im Wasser. Dann kommt sie. In null-komma-nix trägt mich die Welle zurück an den Strand. Es ist ein Gefühl das zwischen Geschwindigkeitsrausch und Macht liegt. Man spürt die Gewalt die in der Welle steckt und nutzt sie für sich. Zeifellos ein Rauschgefühl das süchtig macht. Hinterher stellt sich ein Gefühl der Zufriedenheit ein und dem Verlangen es sofort zu wiederholen. Und das nur mit dem Bodyboard. Beim richtigen Surfen fühlt es sich wohl noch um einiges besser an. Zum Glück habe ich einen Wetsuit. Ohne diesen hätte ich mir wohl einen Sonnenbrand geholt da ich den ganzen Nachmittag damit verbracht habe.
Die meisten Backpacker im Hostel suchen Arbeit. Einige sind seit Wochen da, ohne etwas gefunden zu haben. Die Erntesaison ist um diese Zeit praktisch schon vorbei und da ist es offensichtlich schwierig etwas zu finden. Manche fahren nach Brisbane. Dort dauert die Saison noch etwas länger. Da Sydney recht teuer ist, möchte ich nicht allzuviel Zeit hier verbringen. Ich habe einen Tipp für die Seite „Workaway“ bekommen. Dort melde ich mich an und entdecke schon bald ein vielversprechendes Angebot in Huskisson etwa 180 km südlich von Sydney. Es ist ein verschlafenes Küstennest in dem viele Rentner leben. Einer von Ihnen hat einen Traum. Ein Eco-Village-Projekt. Praktisch ein Dorf das nur von alternativen Energien gespeist wird. Er braucht jemand der ihm eine Website erstellt und bei der Gartenarbeit hilft. Nach ein paar E-Mails hin und her, kaufe ich mir eine „Opal-Card“ (Eine CashCard zum aufladen für Sydney und ca. 200 km Umkreis) und reise dorthin.
15. Mai – Die Känguruh’s ⇧ TOP
Huskisson ist ein Kaff. Allerdings ein wunderschönes. Der Strand ist wunderschön und abends hüpfen Känguruh’s die Straßen entlang. Ich werde an der letzten Bushaltestelle von einem ergrauten netten älteren Herrn, der sich als Allan vorstellt, abgeholt. Stundenlang erklärt er mir sein Projekt. Er schweift dabei oft ab. Allerdings verstehen wir uns prächtig. Die nächsten Tage verbringe ich damit herauszufinden wie genau er sich seine Website vorstellt. Ausserdem bin ich fasziniert von den Känguruhs. Sie kommen meist in der Morgen- bzw. Abenddämmerung. Allan füttert sie oft mit Haferflocken. Deswegen sind sie recht zutraulich. Ein Känguruh namens „Snowy“ ist keck genug die Treppe hochzuhüpfen und in die das Haus einzudringen. Vorsichtig bewegt es sich zum Küchentisch und ergreift zielsicher mit beiden Händen das in Plastik gehüllte Brot. Jetzt weise ich, mit beiden Händen nachhelfend das Känguruh nach draussen. Känguruhs interessieren sich nur für eine Sache: Essen. Ich reiche Snowy eine Handvoll Haferflocken. Sobald er sie aufgefressen hat, greift er mit seinen krallenbewehrten Händen nach den meinen, dreht sie um und kuckt ob vielleicht auf der Rückseite noch welche zu finden sind. „Snowy“ ist noch recht jung. Ein älteres Männchen frisst mir ebenfalls auf der Hand. Man muss sich nur ganz langsam bewegen und die Tiere nicht durch schnelle Bewegungen erschrecken. Ausserdem ist es ratsam dem größten Tier zuerst, und am meisten zu geben. Das wird ansonsten schnell sauer und verjagt die anderen. Ausserdem ist es nicht zu empfehlen sie zu ärgern. Bei einem größeren Tier sieht man deutlich das sie ziemlich muskelbepackt sind. Beim Streicheln spürt man überhaupt kein Fett sondern nur Knochen und …Muskeln. Vor ihren krallenbewährten Pranken sollte man Respekt haben. „Snowy“ streichel ich ab und zu die Brust. Es scheint ihm zu gefallen, da er sie rausstreckt und den Kopf nach oben reckt. Allerdings genügt die kleinste Ablenkung, und er hüpft davon. Schließlich könnte es sein das ihm ein Happen entgeht.
16. Mai – Im Countryclub ⇧ TOP
Allan will mir ein wenig die Umgebeung zeigen und nimmt fährt mit mir zu einem „Countryclub“. Wie sich herausstellt ist das diese Art von „Club“ in dem sich praktisch nur Rentner bewegen. Es ist ein grosses Gebäude mit Eßsälen, Sälen mit unzähligen Glücksspielautomaten und im Aussenbereich Tennis und Golfplätze. Praktisch ein Paradies für Rentner. Im Club gibt es eine obskure Regel – man darf keinen Hut auf haben. Ich probiere es aus und siehe da, innerhalb von weniger als fünf Sekunden werde ich von einem mürrischen Rentner angesprochen das ein Hut abzunehmen sei. Oha. Ja, klar, selbstverständlich. Es gibt tatsächich auch einen „Bingo-Bus“ der die alten Leute zum Bingo spielen abholt.
17. – 22. Mai – Arbeiten ⇧ TOP
Der Status von Allan’s Eco-Village-Projekt besteht darin, das er einen Container mit Werkzeug und Ausrüstung auf seinem Grundstück in der Nähe des Nationalparks, westlich von Sydney deponiert hat. Problem ist das sein Wohnort in Huskisson ist. Und das ist gut 200 km entfernt. Zunächst aber soll sowieso erst eine Website entstehen. Er erzählt mir das er vor zehn Jahren mit dem Trinken aufgehört hat und seitdem unglaublich viel dazugelernt hat. Inzwischen weiss ich was er will. Er will die Welt verändern. Purer Kapitalismus ist schlecht meint er. „Communitys“ die mit alternativen Energiequellen abgekoppelt vom Konsum sind. Und Peer-to-Peer (eine Möglichkeit das Internet frei von irgendwelcher Kontrolle zu halten), das ist Demokratie. Das ich ihn verstehe und ihm weitere Informationen und Anregungen geben kann, begeistert ihn. Schließlich schlage ich ihm ein Forum vor. Mit eigenem Logo und angepasstem Design. Die Serveranforderungen sind dafür gering, sodass er keine monatlichen Gebühren zahlen braucht. Nachdem das Konzept beschlossen ist, fange ich an.
23. Mai – Vorahnung ⇧ TOP
Am nächsten Tag beschleicht mich ein eigenartiges Gefühl. Ich muss hier weg. So schnell wie möglich.
Bis zum nächsten Tag ist die Website fertig.
In der früh, treffe ich mich mit einigen Freunden, die ich hier kennengelernt habe. Als ich mich verabschiede, wirkt Allan zwar etwas müde, aber ansonsten normal. Als ich zurückkomme, ist Allan’s Schwester und seine Exfreundin da. Sie fahren ihn gerade ins Krankenhaus da es ihm schlechter geht.
Einen Tag später, erfahre ich, das er in ein Koma gefallen ist und möglicherweise einen Hirnschaden davontragen wird. Er hatte vor kurzem eine Herzoperation. Es ist ungewiss, ob, und wann er wieder entlassen werden kann (Später sollte ich erfahren das er Glück hatte. Ein paar Tage später wachte er wieder auf und erholte sich recht schnell). Die Busse fahren nur 2 mal pro Woche. Entweder ich fahre gleich am nächsten Tag oder ich muss drei weitere Tage nichtstun. Ich schreibe eine E-Mail an Allan und seine Vertrauten, in der ich alle nötigen Informationen wie man mit dem Forum umgeht, zusammen mit einer kleinen Anleitung, mitliefere. Ich teile ihnen mit, das ich am nächsten Tag abreisen werde. Seine Verwandten teilen mir mit, das sie meine Unterstützung schätzten und wünschen mir alles Gute.
24. – 27. Mai – Bettwanzen ⇧ TOP
Mein Flug nach Fidschi geht Freitag früh um 8:30. Das heisst ich gammel die ganze Woche noch im Surfside rum. Hostels sind so eine Sache. Es ist immer ein Glücksspiel mit welchen Leuten man den Raum teilt. Diesmal habe ich Pech. Die Leute sind bei allem was sie tun ziemlich laut und einige Bettwanzen scheinen es sich in den Matratzen ebenfalls gemütlich zu machen. Wenn diese Tierchen mal im Rucksack sind, bekommt man sie nur schwer wieder los. Ich habe Glück und komme mit ein paar Stichen davon.
Fidschi
28. Mai – Nadi/Fidschi
1. Juni – Mamanuka Islands/Fidschi
2. Juni – Castaway Island/Fidschi
3. – 10. Juni – Coral Coast/Fidschi
11. – 16. Juni – Vatia Beach/Fidschi
28. Mai – Nadi/Fidschi ⇧ TOP
In den Dörfern Fidschi’s gibt es keine exakten Adressen. Das sollte man sich unbedingt merken wenn man übers Internet ein Homestay bucht. Mithilfe der Leute am Ort kann ich jedoch die Familie ausfindig machen bei der ich mich eingebucht habe. Ich werde von einem freudlichen Fidschianer empfangen. Das „Haus“ ist natürlich nur eine Wellblechhütte, aber es hat Strom und ein Gästebett. Geduscht wird kalt. Bei der Hitze natürlich eine Erfrischung. Kai, so heisst der Fidschianer, erzählt mir seine turbulente Lebensgeschichte. Die Fidschis haben meist eine so unbeschwerte Art, das es angenehm ist ihnen zuzuhören. Ich erfahre alle Geheimtipps die es gibt und entschliesse mich die Mamanuka-Inseln westlich der Hauptinsel zu besuchen.
1. Juni – Mamanuka Islands/Fidschi ⇧ TOP
Get 5 pay 4 heisst ein verheissungsvolles Angebot und zeigt eine wunderschöne Insel – Mana Island – umgeben von türkisblauem Wasser. Kostenpunkt ca. 150 Euro. Um 9 Uhr geht es mit dem Bus an den Strand und von dort aus mit dem Motorboot nach Mana Island, eine der Inseln der Mamanuka Islands.
Nach etwa 1 Stunde Fahrt, vorbei an wunderschönen Inseln, erreichen wir die „magische Insel“: Mana Island. Die Insel ist tatsächlich wunderschön. Als ich die Sonnenbrille abnehme sogar noch schöner. Die Farben sind so ungeheuer intensiv und es ist unglaublich hell. Man muss es erlebt haben um das beschreiben zu können. Und ja – das Wasser ist türkisblau, gesäumt von einem Sandstrand mit Palmen.
2. Juni – Castaway Island/Fidschi ⇧ TOP
Die Insel zum gleichnamigen Film eignet sich super zum Schnorcheln. An dem Tag an dem ich dort war wurde allerdings auf der anderen Seite ein Film gedreht wodurch diese für Touristen nicht zugänglich war. Dennoch war es ein schöner Ausflug.
3. – 10. Juni – Coral Coast/Fidschi ⇧ TOP
Nach dem Inseltrip begebe ich mich wieder nach Nandi und übernachte bei meiner alten Gastfamilie. Dann geht es mit dem Bus an zur Coral Coast weil es dort angeblich auch für Surf-Anfänger gute Bedingungen gibt. Ich bleibe ein paar Tage in dem Resort. Für das was dort geboten wird, ist es meiner Meinung nach allerdings zu teuer. Für eine Übernachtung im Dorm (Stockbetten) zahlt man 40 F$ plus 35 F$ Meal-Package, das genommen werden muss. Also knapp 40 Euro für eine Übernachtung im Mehrbettzimmer mit Frühstück und Abendessen. Mittagessen gibt es nicht. Surfen ist dort nur am Aussenriff möglich. Die Wellen eignen sich zwar teilweise auch für Anfänger, allerdings besteht der Untergrund aus Korallen und die Wassertiefe ist niedrig. Das heisst man verletzt sich übel sofern man vom Board fällt. Oder man zerstört recht schnell seinen Surfanzug. Auf beides kann ich verzichten und beschließe in Ecuador mein Glück zu versuchen.
11. – 16. Juni – Vatia Beach/Fidschi ⇧ TOP
Vatia Beach ist ein Eco-Resort im Aufbau. Fertig sind das Haupthaus und die Duschen/Toiletten sowie einige strohbedeckte Pavillons. Ausserdem gibt es noch ein „Earthship“, ein mit alternative Baumethoden gefertigtes Erdhaus, zu sehen. Vatia ist ideal zum nichtstun. Ausser man hat ein Volunteer-Visum. Dann kann man gegen Kost & Logis beim Ausbau mithelfen. Schnorcheln oder Surfen kann man nicht wirklich. Beim Schnorcheln gibt es nichts zu sehen, da das Riff weit draussen ist und zum Surfen fehlen die Wellen. Ich treffe ein paar Leute aus Nimbin/Australien und unterhalte mich mit ihnen über die Hippiezeit. Nimbin ist eine der wenigen überlebenden echten Hippie-Siedlungen. Die Leute sind teilweise schon seit 1978 dort. Die Antwort auf die Frage, warum so wenige Communitys überlebten ist recht einfach: Die Balance zu halten, zwischen der euphorischen Aufbruchstimmung der 60er und 70er und der harten Arbeit die es erfordert, ein alternatives Lebensprinzip in die Tat umzusetzen, ist sehr schwierig. Und deshalb nur wenigen gelungen. Ich unterhalte mich mit dem etwa 60-jährigen Jack. Seine grauen Haare sind hinten geflochten. Er hat, wie er sagt, komplett mit dem Rauchen/Kiffen aufgehört. Dennoch hat er seinen offenen Geist nicht verloren. Er meint auch, er habe grosses Glück gehabt sich damals recht günstig Land dort zu kaufen. Auch wenn Nimbin inzwischen sehr touristisch geworden ist, gibt es immer noch viele Aktivisten, Alternative und Aussteiger dort, die diese Stadt in Ihrem Anspruch wohl durchaus glaubwürdig machen.
Ecuador
17. Juni – Ecuador/Guayaquil
18. Juni – Ecuador/Guayaquil
19. – 21. Juni – Ecuador/Montanita
22. Juni – 1. Juli – Ecuador/Montanita
17. Juni – Ecuador/Guayaquil ⇧ TOP
Die nächsten 24 Stunden sind anstrengend. Ich muss einmal in Auckland/Neuseeland, dann in Santiago/Chile umsteigen. Insgesamt etwa 14 Stunden Aufenthalt in den Transitzonen der Flughäfen. Das Essen im Flugzeug ist derart scheusslich das ich es nicht aufesse. Bei dem Gericht handelte es sich um eine Hühnchenwurst mit Gemüse. Die Wurst schmeckte nicht nach Hühnchen. Vielleicht hatten sie das Aroma vergessen. Ich nehme mir vor, auf einer der vielen Bewertungsseiten einen Bericht zu schreiben. Nur so kann sich die Situation verbessern. Wenn man sich nicht beschwert sondern nur jammert, wäre es verschwendete Energie und nichts würde sich ändern. Wie immer. Wenn man nichts tut, bleibt alles so wie es ist. Man sitzt vielleicht 20 Jahre lang im selben Zimmer und stellt vielleicht ab und zu die Möbel um. Ist ja auch super in Ordnung solange man damit glücklich ist. Sobald man jedoch die Unbeschwertheit von Kindern sieht und sich wundert wo die denn bei einem selbst geblieben ist, sollte man sich fragen, worin diese Unbeschwertheit begründet ist. Ja, natürlich, in der Neugierde. Gepaart mit kompromissloser positiver Energie.
Ich gucke aus dem Fenster. Neuseeland sieht von oben ungeheuer schön aus. Hier sollte ich unbedingt auch noch einmal hin. Wenn ich daran denke wieviel Zeit ich früher mit sinnlosem Fernsehen verbracht habe. Aber schließlich ist der Konsum ja auch gut für die Wirtschaft, oder nicht? Konsum. Konsum bedeutet oft, im Fersehen anzusehen was andere erfahren. Und durch zusätzliche übermäßige Nahrungs- oder Alkoholzufuhr wird das Gehirn soweit sediert, das man nicht bemerkt, das es weit mehr Spass macht selbst Ski zu fahren als es im Fernsehen zu beobachten oder am Computer zu spielen. Computerspielen macht natürlich auch Spass. Zum Beispiel im Flugzeug. Auf dem weg zum nächsten Schnorchelabenteuer. Dort wird man dann Leute treffen. Neue Gesichter. Lächelnde – nein, lachende, zufriedene Gesichter. Süsse kleine Kinder. Delfine. Das Gesicht einen alten Mannes im Garten, der selbst 30 Jahre lang gesurft ist und einem Tipps gibt wie man am besten eine Welle anpaddelt. Ja, man muss eine Welle im richtigen Moment anpaddeln. Man muss ganz fest paddeln und kurze Zeit bis ans Maximum gehen. Dann wenn man in der Welle ist, nocheinmal einen Paddelschlag ausführen und – aufstehen. Ähnlich ist es auch beim Klettern. Dort kommen die Wellen aus dem inneren. Man könnte sagen, es sind Konzentrationswellen. Man konzentriert sich auf einen Boulderpunkt und blendet nach und nach die Umwelt aus. Schließlich kommt der Moment höchster Konzentration. Du wirst eins mit dem Ziel. Dann springst du. Ergreift man den Zielpunkt, gilt es die Glückshormone in die richtige Richtung zu lenken und den nächsten Punkt anzupeilen. Dann ist man im Flow. Die Welle trägt einen. Oder beim Marathon. Runners High. Die höchste Form dieses Spiels ist wohl das Spiel des Lebens.
18. Juni – Ecuador/Guayaquil ⇧ TOP
Guayaquil gilt als gefährlichste Stadt Ecuadors. Ich habe ein Homestay in der Nähe des Flughafens gebucht. Da ich in der Nacht ankomme, möchte ich vom Flughafen abgeholt werden. Als der Host mir mitteilt das er mich nicht abholen könnte, storniere ich die Buchung und buche ein Hotel in der Nähe das einen Abholservice anbietet. Der Abholservice versagt jedoch und die Dame an der Rezeption meint das mir das Taxi gezahlt werden würde. Im Internet konnte ich lesen das man den gelben Taxis ebenfalls nicht trauen könnte. Die scheint jedoch nicht auf den Flughafen zuzutreffen. Die dortigen Taxis sind in Ordnung lasse ich mir von der Dame am Telefon versichern. Im Hotel angekommen erfahre ich das es stark darauf ankommt in welchem Stadtteil man sich befindet. Nachts ist jedoch generell, insbesondere als Rucksacktourist, unbedingt davon abzuraten alleine herumzuspazieren. Selbst wenn es nur wenige hundert Meter zum Hotel sind. Am nächsten Tag lasse ich ein Taxi rufen, das mich zur Busstation bringt. Das Bussystem in Ecuador ist gut organisiert. Für ein paar Euro kommt man hunderte von Kilometern weit. Mein Ziel heisst Montanita. Dort will ich mich endlich am Surfen versuchen.
19. – 21. Juni – Ecuador/Montanita ⇧ TOP
In Montanita angekommen, erkunde ich ein wenig die Gegend und entscheide mich für ein Hostel namens Chicharra, etwas abseits der Partymeile. Ich bin in einem Zweibettzimmer untergebracht. Da das Hostel nur wenig frequentiert ist, habe ich das Zimmer für mich alleine. Kostenpunkt 5 Euro. Ein Volunteer bietet mir an, für 2,50$ Frühstück zu machen. Das nehme ich gerne an. Insgesamt bin ich also bei 7,50$ pro Übernachtung. Die Früchte sind hier spottbillig. 5 Bananen 50 Cent. Ein Paradies für Frutarier. Ich nehme eine Surfstunde am Strand. Diese besteht überwiegend aus Trockenübungen. Danach geht es ins Wasser. Zunächst im sogenannten Weisswasser. Das sind ganz kleine Wellen. Recht schnell kann ich aufstehen und bekomme ein Gefühl für diesen grossartigen Sport. Umso größer die Welle desto schwieriger wird es für mich. Surfen ist zum großen Teil Kopfsache. Die Theorie des alten Mannes den ich in Vatia Beach auf Fidschi traf, stimmt. Nur ist es schwierig noch einmal einen Paddelschlag auszuführen, zu schnell wird man zu hastig. Relax, Relax.. höre ich den Surflehrer sagen. Schliesslich gelingt es mir auch bei einer etwas größeren Welle, die aber immer noch recht klein ist. Jedoch ist es auch bei kleinen Wellen ein super Gefühl. Kurz danach bin ich grandioserweise erkältet. Keine Ahnung warum. Verkühlt habe ich mich mit Sicherheit nicht. Selbst das Wasser ist so warm das man beim surfen glatt ins schwitzen kommen kann. Wahrscheinlich weil ich etwas Leitungswasser getrunken hatte. Hatte ich völlig vergessen, das man dies auf jeden Fall unterlassen sollte. Zu spät. Heisses Limonensaftwasser hilft. Nach ein paar Tagen bin ich wieder fit.
22. Juni – 1. Juli – Ecuador/Montanita ⇧ TOP
Surfen macht nur Spass wenn man wirklich topfit ist. Ich schone mich nach dem grippalen Infekt noch ein wenig und erforsche die Stadt, bzw. das Dorf. Montanita ist ein kleines Fischerdorf das von Hippies und Surfer entdeckt und zu dem gemacht wurde was es heute ist. Die Stimmung ist megarelaxed und man kann an jeder Ecke Surfbretter mieten. Begeistert bin ich von einem kleinen Shop der kleine Souvenirs aus „pflanzlichem Elfenbein“ anbietet. Es handelt sich dabei um die Samen der Tagua-Palme. Die Samen sind etwa so groß wie ein Hühnerei und am Anfang gefüllt mit einer Flüssigkeit die trinkbar ist. Läßt man die Samen in der Sonne trocknen, werden diese steinhart und äusserst stabil. In der Tat sehen die polierten Steine und die daraus gemachten Figuren, Elfenbein täuschend ähnlich. Sie fühlen sich sogar so an. Am nächsten Tag erfahre ich das im Nachbarort ein Fest ist bei dem das Whale-Watching gratis ist. Ich fahre dorthin. Nach einiger Zeit finde ich heraus das es tatsächlich gratis ist (wäre nicht das erste mal das sich etwas vermeintlich kostenloses als letztenendes recht teuer erweist) und ergattere einen Platz in einem Boot. Stundenlang kreuzt der Kapitän auf dem Meer. Kein Wal. Kann durchaus passieren das man ohne eine Walsichtung wieder zurückkommt oder eben nur in der Ferne die Blaswolke des Wals sieht. Der Kapitän mach kehrt. Auf dem Rückweg jedoch sehen wir den Blas eines Wales. Der Kapitän steuert sofort in diese Richtung. Ein paar andere Boote haben sich bereits ebenfalls dort versammelt. Und schließlich – da! Etwa 100m entfernt, katapultiert sich ein Buckelwal aus dem Wasser um Sekunden später mit seinem mächtigen Körper wieder in seinem Element zu verschwinden. Das Wasser spritzt meterhoch empor als er wieder versinkt. Dann sehen wir noch eine riesige Schwanzflosse abtauchen. Und dann das ganze nocheinmal aus etwa 50m Entfernung. Grossartig. Schließlich ist die Vorstellung zu Ende. Dem Kapitän wird applaudiert, dieser nimmt Kurs aufs Festland und alle sind glücklich.
3. Juli – Die Wanderung ⇧ TOP
Südlich von Montanita, gibt es einen kleinen Ort namens Dos Manguas. Dort soll es einen kleinen Wasserfall sowie einen Naturpool zum schwimmen geben. Ich fahre also mit dem Bus nach Dos Manguas und finde eine kleine Touristeninformation. Es ist ein kleines Bambushäuschen mit Fotos des Naturpools und des Wasserfalls. 25$ kostet ein Pferdeausflug dorthin. Für 3$ zeichnet einem die Frau einen kleinen Plan auf eine Art Eintrittskarte. Sie kann nicht wechseln und ich habe nur 2,50$. Das macht jedoch nichts. Sie meint das wäre auch ok. Ich ahne schon das dies eins dieser Dörfchen ist das einen cleveren Bürgermeister hat. Jede noch so kleine Naturattraktivität wird ausgebeutet. Vermutlich wird in einigen Jahren der Wald umzäunt und an einem Eingang ein Drehkreuz sein.
Ganz so schlimm stelle ich es mir dann aber doch nicht vor und so begebe ich mich auf den Weg. Kurze Zeit später werde ich von zwei Hunden begleitet. Der eine, rennt stets vorweg, kommt aber ab und zu zurück und macht dieses typische „Ich will dir zeigen wo es hingeht“ – Manöver: Er rennt auf mich zu, knapp vor mir bremst er ab – wendet – um schließlich mit einem Affentempo nach vorne zu sprinten. Der andere, ein schwarzer Hund, läuft exakt einen Meter hinter mir. Nicht rechts oder links hinter mir, nein, genau hinter meinem Rücken. Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich und ich frage mich ob der Hund wohl vielleicht krank ist? Sobald ich mich umdrehe, stehenbleibe und ihm verständlich machen will das er doch bitteschön vorbeilaufen möchte, duckt er sich sofort und winselt. Ich streichle ihn ein wenig. Das beruhigt ihn offensichtlich. Dennoch nervt es mich das er ziemlich genau einen Meter hinter mir läuft. Und noch dazu immer so das ich ihn nicht sehe. Schließlich streichle ich ihn hin und wieder und irgendwann wagt er es dann doch mich zu überholen. Er läuft kurz nach vorne, tollt mit dem anderen Hund herum, kommt aber stet wieder zurück und begibt sich hintermich. Sobald der andere Hund zu weit vorläuft fängt er an zu jaulen. Anscheinend hat sie jemand abgerichtet die Touristen zum Wasserfall zu begleiten. Nach zwei Stunden erreiche ich einen kleinen „Wasserfall“ und die Hunde machen Halt. Ich erkenne das es der Wasserfall auf dem Foto der Touristeninformation ist. Ich wusste das er nur 1m hoch war, dennoch hat der Fotograf ganze Arbeit geleistet. Auf dem Foto sah alles etwas größer aus. Der Pool ist nur ein paar Meter Breit und nicht wirklich zum schwimmen geeignet. Ich nehme also ein Bad darin und ruhe mich ein paar Minuten aus. Da es langsam dunkel wird, mache ich mich auch schon auf dem Rückweg.
Auf halber Strecke bietet mir ein Geländemotorradfahrer an mich mitzunehmen. Das nehme ich gerne an. Schon bald bereue ich es. Er fährt mit seiner Geländemaschine wirklich überall drüber. Über Stock und Stein, mitten durch eine Rinderherde, Flussbetten – eben einfach den ganzen Wanderweg in einem Höllentempo. Aber er kanns. Vermutlich fährt er die Strecke sehr oft. Unten angekommen bedanke ich mich und steige in ein zufällig dastehendes Taxi das mich zur Busstation bringt.
4. Juli – Elmo ⇧ TOP
Hab ich euch schon von Elmo erzählt? Elmo ist ein Hund. Einer der tausenden von Strassenköter die in Ecuador herumlaufen. In dem Hostel in dem ich Quartier bezogen habe, ist er sozusagen der Alpha-Hund. Er schleimt sich extrem bei allen Menschen ein. Sobald ein anderer Hund dazu kommen will, knurrt er sofort und verjagt die anderen Hunde obwohl diese teilweise größer und stärker sind. Elmo’s Rücken zeugt von einigen kahlen Stellen und am Ohr scheint es so als hätte ihm da ein anderer ein Stück weggebissen. Doch das ist Elmo Wurst. Er ist absolut impulsiv und enorm leichtfüssig. Wo die anderen Hunde bei einem fremden Geräusch erst aufhorchen, ist Elmo bereits ins Gebüsch gerast und jagt. Einen Zweig oder einen Schatten. Ich weiss nicht was. Er jagt einfach – irgendwas. Das Gehirn eines Hundes ist zweiffellos sehr komplex. Der Inhalt jedoch, ist vermutlich von so großer Banalität geprägt, das es für uns nur sehr schwer – wenn nicht sogar unmöglich ist – diesen geistig zu erfassen oder besser zu akzeptieren. Schließlich meinen wohl die meisten Hundebesitzer das ihr Hund besonders klug ist. Vielleicht ist er aber auch nur mehr pragmatischer als die anderen. Jedenfalls liebe ich Hunde. Egal was sie erlebt haben, ihr Selbstbewusstsein ist immer unumstösslich. Solange sie wissen, das da ein Mensch ist der sie liebt, haben sie diesen unverrückbaren optimistischen Blick in ihren Augen. Es ist ihnen völlig einerlei ob sie nur noch drei Beine haben, nur noch ein Auge oder gar nichts mehr sehen. Als ich am letzten Tag voll bepackt Richtung Tor gehe merkt Elmo sofort das ich abreise. Er begleitet mich den ganzen Weg zur Hauptstrasse und über die Brücke in die Stadt. Elmo ist natürlich nicht abgerichtet. Es ist seine Art sich zu verabschieden. In der Stadt scheint dann ziemlich schnell wieder sein Hauptprogramm die Oberhand zu gewinnen. An einem Fischstand wird ein frischer Fisch ausgenommen. Elmo setzt sich davor in typischer Hunde-Erwartungshaltung hin und setzt seinen besten Dackelblick auf. Als ich vorbeigehe guckt er mir nochmal kurz nach und fixiert dann wieder den Fisch. Ich hoffe doch sehr das er noch etwas abbekommmen hat.
Peru
5. – 8. Juli – Peru/Mancora ⇧ TOP
Mancora ist ein kleines Städtchen im Norden Peru’s. Da der Bus gegen 3:30 Uhr früh in der Dunkelheit ankommt, nehme ich die erstbeste Unterkunft die mir ein Motorradtaxifahrer empfiehlt. Ich zahle etwa 18 Euro für die Nacht. Am nächsten Tag sehe ich mir die Stadt an. Es wimmelt hier nur so vor Motorradtaxis. Am Strand sehe ich einen toten Seelöwen oder eine Art Robbe liegen der angespült wurde. Ein anderer grosser Kadaver liegt halb versunken im Sand. Ebenfall eine Robbe oder Seelöwe. Ein gruseliger Anblick, da das Tier schon lange tot und am verotten ist. Ich gehe weiter und sehe noch eine tote Meeresschildkröte. Überhaupt werden ziemlich oft tote Fische angespült. Ich gehe weiter Richtung Norden. Dort wird es immer einsamer. Als ich stehenbleibe und überlege umzukehren da nichts mehr zu sehen ist, kommt mir ein Einheimischer entgegen und warnt mich weiter nach Norden zu gehen. Anscheinend treiben Banden dort auch am hellichten Tag ihr Unwesen. Ich kehre um und komme schließlich an den Touristenstrand. Es ist eine kurze Meile Mit vielen Lokalen, Surfschulen und Hostels. Dann weiter hinten sehe ich einen Fischerhafen in der Ferne. Unzählige Fischerboote ankern dort. Vermutlich werden der Beifang sowie nicht brauchbare Fische über Bord geworfen und an den Strand gespült. Deswegen die vielen Tierkadaver. Hinter der Strandpromenade schließen sich ein paar Strassen mit typischen Bars und Souvenirständen an. Ich finde eine günstigere Unterkunft (27 Solis inklusiv Frühstück, knapp 10 Euro) und miete mich dort für den Rest der Woche ein. Die Wellen sind leider zu diesem Zeitpunkt sehr klein und nicht zum surfen geeignet. Ein Brett kann man sich für 15-20 Solis ausleihen. Die nächsten Tage gehe ich viel spazieren und liege am Strand.
9. – 12. Juli – Coca de Mate ⇧ TOP
Eigentlich wollte ich schon in Ecuador den sogenannten Coca de Mate Tee probieren. Dieser sehr gesunde Tee, aus dem auch das Kokain gewonnen wird (der Tee selbst wirkt nicht berauschend), soll es in Peru angeblich überall geben. Er wird allgemein als Medizin verwendet, besonders gegen die Höhenkrankheit und enthält viele Mineralstoffe und Vitamine. Ausserdem dämpft er das Hungergefühl. Wie ich erfahre ist das Kontingent allerdings staatlich begrenzt, so das es nur im Hochland praktisch überall diesen Tee gibt. Schließlich werde ich fündig. In einem größeren Supermarkt ist ein ganzes Regal voller Cocatee. Ich kaufe welchen und probiere gleich am nächsten Morgen eine Tasse. Die Wirkung ist wie beim Kaffee eher subtil. Statt wachmachend wirkt er durch den geringen Kokaingehalt (ca. 4,5 mg pro Beutel) jedoch leicht konzentrations- und antriebsfördern. Generell kann gesagt werden das man in Peru oder Ecuador wesentlich leichter an Kokain kommt als an Coca de Mate. Ständig werde ich angesprochen ob ich Kokain oder Marihuana haben möchte. Ich sehe in ungläubige Gesichter wenn ich sage das ich nur Interesse an dem original Tee habe. Der Tee ist lecker, ein bisschen wie ein grüner Tee. Ist aber nur in einigen südamerikanischen Ländern legal. Ihn in Deutschland einzuführen kann deshalb sehr teuer werden, da der Zoll diesbezüglich keinen Spass versteht.
13. Juli – Rückflug ⇧ TOP
Was das Surfen betrifft, habe ich weiterhin Pech. Bis zu meiner Abreise sind in Mancora kaum Wellen zu sehen. Einen Tag verbringe ich damit, im Nachbarort mit Galapagos-Meeresschildkröten zu tauchen die dort gegen 10 Uhr immer in der Nähe des Strandes sind. Ein interessantes Ereignis, solche großen und friedlichen Tiere streicheln zu können. Schließlich geht es wieder zurück Richtung Deutschland. Im Doppeldecker Reise-Schlafbus verbringe ich die nächsten 18 Stunden. In Lima angekommen, lasse ich die Ereignisse der Reise, Revue passieren und kann kaum glauben das es nur drei Monate waren. Soviel habe ich erlebt. Jetzt sitze ich im Flieger irgendwo über dem Atlantik und freue mich auf den für mich mittlerweile ungeheuer luxuriösen Lebenstil in Deutschland. Natürlich tut es gut, Freude und Verwandte wiederzusehen. Dennoch gibt es für mich dort nichts mehr, was dazu führen würde, es als Heimat zu betrachten. Zuhause habe ich mich sofort überall gefühlt. Zumindest überall dort, wo es freundliche Menschen und etwas für mich zum mitlachen gab. Vor dem Winter möchte ich mir noch das Baltikum ansehen. Das ist der Hauptgrund, warum ich einen Zwischenstopp und eine „Sommerpause“ in Deutschland mache.
Sommerpause
15. – 21. Juli
22. – 23. Juli Schweiz
15. – 21. Juli – Schweiz ⇧ TOP
Wieder angekommen in Deutschland, langweilt mich das „sesshafte“ Leben sofort. Genauer gesagt langweilt mich es nicht – es erschlägt mich. Auf Reisen hat man nur einige wenige Optionen etwas zu tun. Schließlich ist die Ausrüstung begrenzt. Man lernt z. B. surfen oder widmet sich einer anderen Sportart, lernt eine Sprache oder schreibt einen Blog. Daheim prasseln unaufhörlich Informationen auf einen herein. Der viele Besitz will geordnet, gesäubert und geputzt, die Kaffeemaschine gewartet, das Auto in die Werkstatt gebracht werden.
Und eh man sich versieht, sitzt man – vor Erschöpfung seine Dinge instandzuhalten – am Sofa, sieht fern und läßt den Verstand in der Flut nutzloser Informationen „zur Entspannung“ ertrinken. Und genau das langweilt mich. Ich regel das nötigste und besuche Freunde in der Schweiz die ich in Australien kennengelernt habe.
22. – 23. Juli – Schweiz ⇧ TOP
Ich hasse die Schweiz. Zuerst berappe ich 38 Euro für eine Autobahn-Jahres-Vignette. Es gibt nur die Jahresvignette. Dann fahre ich mit gefühlten 0,1 Sekunden nach Orange über eine Ampel. Während bei uns erst nach einer humanen ganzen Sekunde die Privatsphäre des Fahrzeugführers ungefragt mit einem teuren Foto belohnt wird, sind die Eidgenossen hier wesentlich schneller. Etwa 200 Euro soll ein solches Foto hier kosten. Auch beim Parken wird zugelangt. Ich habe jedoch Glück und finde nach 16 Uhr einen Parkplatz in der Nähe meines Hostels. Wie ich feststelle liegt das Hostel mitten im Rotlichtbezirk. Das Hostel, das „Langstars Backpackers“ ist jedoch sauber und empfehlenswert. Zürich sieht aus wie eine zu groß geratene Kleinstadt. Ich verbringe ein schönes Wochenende mit Freunden und genieße die Landschaft auf dem Rückweg.
Baltikum
29. – 31. August – Roadtrip nach Norden
1. – 2. September – Riga
4. September – Tallin
5. – 8. September – Tallin
9. – 11. September – Rückfahrt
29. – 31. August – Roadtrip nach Norden
Ich fahre erst nach Berlin bleibe dort eine Nacht bei meinem Bruder. Eigentlich wollte ich dann die Autobahn nehmen aber da ich Probleme mit dem Navi habe fahre ich direkt nach Norden Richtung Stettin. Nehme ich halt die Küstenstrasse. Da ich Zeit habe übernachte ich eine Nacht auf der polnischen Seite „Usedoms“ also Karsibor. Genauer gesagt in Sinemünde. Dieser Ort, wüßte es man nicht besser, wirkt im Sommer wie ein italienischer oder einfach typisch südlicher Urlaubsort. Strandbar reiht sich an Strandbar. Am Abend sieht man Leute am Strand die Papierballons (Kong-Ming-Laterne) fliegen lassen. Es gibt Eisdielen und Unterhaltungsmäßig ist viel geboten. Die Ostsee mit Ihren weissen Sandstränden beeindruckt mich immer wieder. Am nächsten morgen fahre ich die Küstenstraße entlang. Es ist wunderschön. Überhaupt war es eine super Entscheidung von meinem Navi kurz nicht zu funktionieren. Die Straße eignet sich hervorragend für einen Roadtrip. In fast jedem Dörfchen hängen Schilder draussen „Zimmer frei“ oder ähnlich. Man kann hier also getrost noch offline ein Zimmer finden. Kurz vor der Litauischen Grenze übernachte ich noch einmal und fahre dann am nächsten Tag nach Riga. Königsberg umfahre ich weiträumig, da dieses Gebiet zu Russland gehört und ich extra ein Visum beantragen müsste um dorthin zu gelangen. Endlich in Riga angekommen finde ich eine günstige Übernachtungsmöglichkeit im „SeaGulls“. Ein Hostel für ca. 11 Euro.
1. – 2. September – Riga ⇧ TOP
Am nächsten Tag fahre ich ins „Latvian Ethnographic Open Air Museum“ ein Freilichtmuseum in dem Bauernhäuser und Windmühlen sowie Fischerhütten aus den verschiedenen Epochen bis Mitte 1700 aufgebaut sind. Die Bauernhäuser sind für mich weniger interessant das es soetwas in der Nähe meiner Heimatstadt auch gibt (Freilichtmuseum Massing). Aber die Windmühlen.. Ich stehe in einer fünfstöckigen Windmühle und bin begeistert. Uralte rein mechanische Technik in Großformat zum anfassen. Völlig aus dem Häuschen knipse ich ziemlich viele Fotos obwohl ich weiss das die Bilder ohne den räumlichen Effekt nicht wirklich beeindruckend sind. Ganz oben angelangt erlaube ich mir noch in den Dachstuhl zu klettern wo die Achse nach draussen zum der Rotornabe führt. Wieder unten führt mich der Rundweg schließlich zur letzten Station. Ein paar alte Fischerhütten. Dahinter grasen einige Pferde frei auf einer Wiese. Mit Pferden ist es so eine Sache. Ich hatte gehört das es manchmal gefährlich sein kann sich einem Pferd einfach so zu nähern. An sich sind es zwar Fluchttiere, aber wenn etwas sie erschreckt, können Sie mit einer äusserst schnellen Bewegung sogar seitlich ausschlagen. Dennoch kann ich der Versuchung nicht widerstehen und bewege gehe mitten auf die Wiese. Dort bleibe ich in etwas Entfernung stehen und warte ein wenig. Schließlich kommt ein Pferd her und begrüßt mich sozusagen. Wunderbar. Ich streichel es am Kopf. Doch plötzlich macht es einen komischen Gluckslaut und dreht sich ziemlich schnell um. Mir schwant übles und ich lasse mich sofort nach hinten fallen während ich mich umdrehe. Ich lande knapp neben einem Pferdeapfel. Das Pferd trottet davon. Ob es ausgeschlagen hat weiss ich nicht da ich mich im Fallen umgedreht habe. Dennoch werde ich das nächste Mal wohl noch vorsichtiger sein. Hinterher informiere ich mich genauer und eine Bekannte erzählt mir das Pferde tatsächlich auch aus scheinbar nichtigen Gründen plötzlich erschrecken können. Besser man kennt das Pferd also gut bevor man es streichelt.
4. September – Tallin ⇧ TOP
Endlich komme ich in Tallinn an. Die Stadt hat eine bewegte Geschichte und war abwechslungsweise von Deutschen Schweden und Russen besetzt. Die Esten kümmerte das wenig. Ihre Kultur übernahm manche nützliche Dinge jener Besetzer ohne ihre eigene Identität zu verlieren. Letztendlich macht Estland auf mich einen kulturell sehr reichen Eindruck. Leider sind die Hostels im Sommer hoffnungslos überlaufen. Daher finde ich etwas ausserhalb, östlich der Stadt in einem Ort namens Maardu, eine günstige Unterkunft. Das Europe-Hostel. 30 Euro für ein Zimmer mit eigenem Bad. Für eine Woche bleibe ich dort. Die Esten oder zumindest ihr Verkehrsminister liebt den Kreisverkehr. Und Einbahnstraßen. Diese haben den Vorteil das der Verkehr zwar schnell fließen kann, aber den Nachteil, das man als Fremder recht schnell geschwollene Halsschlagadern bekommt, sofern das Navi einmal den Kontakt verliert. Dann verpasst man nämlich fast immer eine Ausfahrt und fährt oft kilometerweit bis endlich eine Wendemöglichkeit kommt. Das Parkplatzsystem ist ebenfalls bemerkenswert. Man schickt eine SMS mit seiner Autonummer zusammen mit der Parkzone an eine Nummer die auf einem Schild angegeben ist. Abgerechnet wird dann sozusagen mit der Mobilfunkrechnung. Da das Roaming bei meinem Vertrag zwar bei Gesprächen funktioniert, nicht jedoch bei SMS bin ich gezwungen einen der wenigen Parkplätze zu benutzen die noch einen Parkautomat bereitstellen. 10 Euro für 24 Stunden.
5. – 8. September – Tallin ⇧ TOP
Es ist ein schöner sonniger Tag. Bereits in der früh fahre ich nach Tallinn und will die Burganlagen ansehen. Es gibt ein paar mächtige Türme, darunter die „dicke Margarethe“ in der ein Schiffartsmuseum ist. An der Burgmauer sind einige Stände an denen man estnische Spezialitäten probieren kann. Kandierte Mandeln mit Orangengeschmack kann ich nur empfehlen. Ich gehe wieder nach unten zu einer Art Markt. In der Mitte steht ein „Ritter“ und läßt sich mit den Leuten fotografieren. Ich geb ihm auch einen Euro und mache im verständlich das ich so ein Kettenhemd auch gerne mal anhaben würde. Ehe ich mich versehe hat er es mir mit einigen geübten Handriffen übergestülpt. Es ist erstaunlich leicht. Schon posiere ich mit Schwert und Helm in der Rüstung. Wieder in meiner normalen Kleidung komme ich kurze Zeit später an einem Bekleidungsgeschäft vorbei in dem es viele Leinenklamotten gibt. Die Preise sind echt günstig und so kaufe ich mir eine komplette Leinenausstattung für unter 100 Euro. In einer Bar probiere ich ein „Honigbier“ was mich aber nicht überzeugt. Ich hatte ein süsses Bier erwartet. Generell bin ich was Bier betrifft äusserst wählerisch. In noch keinem Land habe ich eins getrunken was an die heimatlichen Biere wie ein „Hutthurmer Weissbier“ oder ein „Koller Helles“ hinkommt. Der Tag geht schnell vorüber. Die nächsten Tage verbringe ich damit die Stadt zu erkunden, entdecke aber nicht mehr viel neues.
9. – 11. September – Rückfahrt ⇧ TOP
Ich packe meinen Koffer und trete die lange Rückreise an. Nocheinmal übernachte ich in Riga. Ich mache eine Stadtführung mit und gehe auf den Markt in einer großen alten überdachten Halle. Was sich mir hier bietet ist grandios. Eine schier unglaublich große Auswahl an frischen Lebensmitteln aller Art. Am meisten begeistert mich einer der vielen Gewürz- und Spezialitätenstände. Kurkuma und Ingwerpulver gibt es dort für 1,25 Euro pro 100g. Ich decke mich damit ein und probiere noch eine Spezialität die aus Sonnenblumenkernen hergestellt wird,
sogenanntes „Halva“. Schmeckt ebenfalls sehr lecker. Am Nachmittag fahre ich weiter. Diesmal fahre die Küste Lettlands entlang und mache an einer Stelle in der Nähe des Strandes halt. Es ist ein wunderschöner einsamer Strand. Der Ostseestrand ist herrlich weiss und sogar schöner als der in der Südsee. Direkt vergleichen kann man die Strände des Nordens mit den Südseestränden eigentlich nicht. Es sind zwei völlig unterschiedlichen Atmosphären. In der Südsee wirkt das Licht hell und warm. Man wird durch den hellen, warmen Schein der Sonne
verwöhnt und durch die unglaubliche Kraft ihres Lichts bis in die innersten Winkel der Seele mit Lebensfreude betankt. Hier im Norden wirkt das Licht hell und kalt oder man könnte sagen, es wirkt eine leichte Melancholie über den sanft auslaufenden kleinen Wellen. Das klare Licht öffnet bei einem längerem Strandspaziergang auf wundersame eigene Art die Seele und entfaltet ein dankbares Gefühl für die großartige Schöpfung. Ich mache ein paar Fotos und fahre weiter. In Polen angekommen fahre ich diesmal nicht die Küste entlang, sondern die
Landstrasse quer durch das Land. Es zieht sich ziemlich hin. Eine Unterbrechung gönne ich mir, als ich an einem kleinem Freiluft-Flugzeugmuseum vorbeifahre. Es sind alte russische Jets und ein paar Hubschrauber. Der Eintritt kostet einen Euro. Die Jets stehen im Garten eines Hotels. Dieses betreibt auch das Museum. In Deutschland angekommen bin ich dank der gut ausgebauten Autobahnen (und der fehlenden Geschwindigkeitsbegrenzung) recht schnell wieder daheim. Die Weltreise ist nun – zumindest vorläufig – zu Ende.
FAZIT
Man kann wirklich sagen das eine Welt- oder einfach nur eine lange Reise durch wechselnde Landschaften, viel Natur und unterschiedliche Kulturen, die Seele öffnet. Vor allem wenn man nach Möglichkeit nur One-Way-Tickets nimmt und dadurch wirklich ohne Zeitdruck reisen kann. Auf dem Weg sind mir so viele interessante Leute begegnet. Man führt super Gespräche und es eröffnen sich viele neue Möglichkeiten. So richtig merkt man die Veränderung der eigenen Psyche aber erst nach einiger Zeit. Ich bin als fast komplett neuer Mensch wieder gekommen. Und unglaublich reich. Materielle Dinge bedeuten mir jetzt wesentlich weniger als vorher. Und für die Dinge die ich besitze bin ich dankbar und habe neue Wertschätzung dafür gefunden. Letztlich ist aber – wohl der Mensch am reichsten dem materielle Dinge nichts mehr bedeuten. Natürlich ist das eine Binsenweisheit das Geld nicht glücklich macht. Aber es gibt einen Unterschied zwischen dem, etwas nur zu wissen weil man es gehört hat oder logisch findet – und dem, etwas selbst erfahren zu haben. Vor kurzem hatte ich wieder Kontakt zu einem Litauer der in London arbeitet und im Moment noch auf Reisen ist. Wenn er nächstes Jahr wieder in London ist könnte ich ihn besuchen kommen. Natürlich habe ich spontan zugesagt. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat umherzureisen, ist es schwierig damit wieder aufzuhören. Aber das will ich gar nicht. Selbst das Geld begrenzt einen nur wenig, da man lernt, mit wenig auszukommen. Natürlich muss man auch Geld verdienen. Und das geht nur mit Arbeit. Hat man noch etwas Geld übrig ist es immer gut, wenn nicht sogar am besten dieses Geld in „Wissen“ anzulegen. Man bildet sich einfach weiter. Die besten Jobs für Weltreisende sind an solides Wissen geknüpft. Also z. B. ein Handwerk. Zimmerer werden immer gebraucht, oder Friseure oder Masseure. Oder eine Programmiersprache. Auch gute Musiker sind immer gefragt.
Wisst ihr was das beste aller Länder ist in denen man wohnen kann? Es heisst Hyperborea. Dieses Land existiert seit Urzeiten und ist sogar älter als das sagenhafte Atlantis. Herodot und andere Geschichtsschreiber berichteten darüber. Geografisch, schreibt Herodot, ist dieses Land weder auf dem See- noch auf dem oder Landweg zu erreichen. Und die Einwohner sind so glücklich das sie jeden Tag ein Fest feiern. Recht viel mehr weiss man nicht. Es ist sowenig darüber bekannt das alle möglichen Gelehrten, Historiker, Philosophen und sogar Nazis darüber eigene Theorien aufgestellt haben wo dieses Land denn zu finden sei. Dies ist ganz praktisch, denn dadurch kann jeder seine eigene Theorie dazu aufstellen. Egal was die Historiker und die Gelehrten sagen. Wir, die Abenteurer, Lebenskünstler, Landstreicher und Reisenden – wir kennen tatsächlich die Wahrheit über Hyperborea. Denn wir wohnen dort. Oder besser gesagt, unser Geist verweilt dort. In einem Land das voller Geselligkeit, Freude und Losgelöstheit ist. Und wir erkennen einander. Beschenken uns und werden beschenkt. Auf den Wellen ewiger Liebe. Seht ihr uns dort surfen? Oh yeah..